Der Opel-Club

Jeder Feuerwehrangehörige verbindet mit seiner Zeit viele persönliche Eindrücke und Erinnerungen. So kommt es auch vor, dass bestimmte Feuerwehrfahrzeuge eine „Seele“ bekommen und dann auch über das Ende ihrer Dienstzeit weiter gepflegt werden. So geschah es auch in den 1980´er Jahren.
Das Löschgruppenfahrzeug LF 8 der Firma Opel vom Typ Blitz, Baujahr 1957 mit der schönen Rundhaube kam in die Jahre und wurde 1983 offiziell aus dem Fahrzeugbestand der Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Klausdorf genommen.
Unter der Überschrift „Freunde des Opels“ schlossen sich 36 Feuerwehrmänner (bei einer damaligen Gesamtstärke von 50 Feuerwehrkameraden)  1982 zusammen um das Fahrzeug zu pflegen und um an Oldtimertreffen sowie Veteranen-Fahrten teilzunehmen. Kurze Zeit später entstand hieraus der „Opel - Fan -Club der Freiwilligen Feuerwehr Klausdorf / Schwentine“.
Die „3. Internationale Nordmark-Veteranen-Fahrt“ war das Startereignis einer Reihe von vielen Fahrten. Diese erste Teilnahme an einer Veteranen-Fahrt war am 11.06.1983 ein Programmpunkt der „Klausdorfer Tage“.
Der Opel-Blitz gehörte in die Fahrzeugklasse A 3. Das A bedeutete Automobil und die 3 stand für seltene Nachkriegswagen bis Baujahr 1963. Das Startgeld betrug stolze 60,00 DM und wurde von den Kameraden bezahlt. Interessant ist auch die Eintragung in den Ausschreibungsunterlagen in denen sich der Hinweis findet, dass nicht zugelassene Fahrzeuge eine „Ausnahmegenehmigung für das Fahren auf öffentlichen Straßen“ nach der TÜV-Abnahme auf dem Schulhof in Klausdorf bekamen.
Nach Erhalt der „Nennungsbestätigung“ (Teilnehmermeldung) durch den ADAC – Motorsportclub Nordmark Kiel e.V. durfte man am Vortag bei der Firma „Container-Klöckner“ sein Fahrzeug in einer geschlossenen Halle unterbringen. Auch war dort ein Platz für Wohnwagen und Zelte bereitgestellt. Ebenfalls am Freitagabend gegen 20:00 Uhr fanden sich die Teilnehmer im „Clubheim des Kanu Vereins Klausdorf / Schwentine“ zum gemütlichen Beisammensein ein.  
Die Orientierungsfahrt mit Gleichmäßigkeitsprüfungen (man musste vorher die Durchschnittsgeschwindigkeit von 24 / 28 oder 35 Km/h angeben) und Sonderaufgaben wurde genauestens überwacht und Fehler mit Strafpunkten geahndet. Um 10:00 Uhr war Start auf dem Dorfplatz in Klausdorf. Mittagspause war gegen 12:30 Uhr in Preetz vorgesehen und gegen 16:00 Uhr sollte man wieder im Ziel auf dem Dorfplatz in Klausdorf sein. Die Siegerehrung wurde in der Klausdorfer Schule um 19:30 Uhr zelebriert. Der Gesamtsieger erhielt den Ehrenpreis der Gemeinde Klausdorf. Der Abend klang mit einem „Klöhnschnack“ im Gemeinschaftsraum bei einem Imbiss und Getränken aus. Die Platzierungsliste zeigt es genau, mit dem vierten Platz ist man knapp an der Auszeichnung vorbeigerauscht.

So ging es auch in diesem Jahr weiter. Teilnahme am 28.08.1983 an der „3. Internationalen Veteranen Rallye des Automobil- und Motorsportclub Bad Segeberg e.V. im ADAC“. So folgten weitere Teilnahmen in den Folgejahren in denen auch die Platzierungen manchmal besser ausvielen, wie der 2. Platz 1984. Aber die Wertung stand nicht im Vordergrund. Kameradschaftspflege und Informationsaustausch standen schon immer vornean. So sagt Wolfgang Ruh 1986 im Namen des Opel - Fan - Club nicht nur die Teilnahme zu, sondern schreibt in das Anmeldeformular: „Seit uns aber nicht böse, falls wir mit mehreren Kameraden kommen würden. Wir fahren zu solchen Veranstaltungen gerne mit mehreren Kameraden und müssten plötzlich unsere Regeln ändern, was sicherlich einigen Verdruss innerhalb der Wehr bringen würde.“

Auch versuchten die Kameraden eine möglichst zum Fahrzeugbaujahr passende Einsatzkleidung zu tragen. Ein schwarzer Feuerwehrhelm, die ledernen Schaftstiefel, ein Einsatzjackett mit Kragenspiegeln und dem schwarzen ledernen Breitgurt rundeten das Bild ab.

Offiziell wurde der Opel-Blitz am 19.08.1983 für 1500,00 DM von der Gemeinde erworben.
Und wie es sich gehörte wurden natürlich auch Jahreshauptversammlungen mit Kassenwartprüfungen und Rechenschaftsberichten durchgeführt. Im Jahresbericht für das Jahr 1985 findet sich auch eine interessante Eintragung: „J. Olsson wurde beauftragt die Verhandlung zu führen - Helme gegen Schläuche.“
Die Materialbeschaffung sollte natürlich möglichst kostenfrei laufen und so gab es unter den Feuerwehroldtimern einen regen Austausch von ausgesondertem Gerät um die Fahrzeuge wieder so auszustatten, wie sie mal original beladen waren.  Aber nicht nur der 1.Vorsitzende, der 2. Vorsitzende, der Gerätewart und der Kassenwart gaben ihre Berichte ab, sondern auch der Fahrdienstleiter Wolfgang Ruh. Er berichtet, dass im März die TÜV-Plakette erteilt wurde, dass 1477 Km bei verschiedenen Veranstaltungen zurückgelegt wurden. Er scheut sich aber auch nicht Fehlverhalten auszusprechen: „Meinen Jahresbericht muss ich mit einer Rüge beginnen: Das Fahrtenbuch wird nicht sorgfältig genug geführt. Ich bitte euch mehr Sorgfalt und Genauigkeit hierbei auszuüben.“
Hans Günter Stach – der „Direktor“ (1. Vorsitzende) gibt bei seinem dritten Jahresbericht bekannt: „Rund 100 Stunden haben wir für das Errichten und Malen der Opel-Halle bei Holger D´Avis (damaliger Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Klausdorf) gebraucht. Ein paar Kameraden haben die Halle fast allein gestrichen. Wenn die Halle fertig ist, wird der Opel umquartiert.“

Aus dem Bericht des Fahrdienstleiters 1987 geht hervor, dass „ein Missgeschick bei einer Ralley“ passierte. „Bei einem hervorragenden Blitzstart riss das Dach des Opels eine vorwitzig herumstehende Marktbude um.“
Natürlich wurde der 30´ste Geburtstag gebührend gefeiert und auch bei der 75-Jahr-Feier der Feuerwehr Klausdorf  1988 war er dabei.

Der Opel-Blitz wurde selbstverständlich auch bei Hochzeiten der Feuerwehrkameraden genutzt. So z.B.: für die Hochzeit von Anja und Norbert Kammers – die bis heute glücklich anhält.

Der Opel-Fan-Club löste sich später auf. Zu viel Arbeit, zu wenig Zeit und auch das benötigte Geld fehlte. Der Wagen existiert aber heute noch und wartet auf seine Erweckung aus dem Dornröschenschlaf.